Sei geduldig. Sei gütig. Sei tapfer. Euphoria Ng ist als lesbische Frau in Singapur aufgewachsen und musste ein Gleichgewicht zwischen ihrer Identität und ihrer Umwelt finden. Sie konzentrierte sich auf diese drei Grundsätze, um im Leben voranzukommen, ohne ihre tiefsten Überzeugungen verraten zu müssen, während sie versuchte, sich in der Schule und im Job zurechtzufinden.
„In Singapur wurde es erst kürzlich offiziell legal, homosexuell zu sein“, sagt Euphoria. „Ich hatte als Kind viele Schwierigkeiten, doch im Laufe der Zeit fanden sich meine Eltern mit meiner sexuellen Orientierung ab und heute unterstützen sie nicht nur mich, sondern die gesamte ,LGBTQIA+’-Community. Die Unterstützung meiner Familie half mir dabei, mich selbst noch mutiger zu präsentieren, und ich versuchte stets, meine Persönlichkeit bei den Unternehmen, bei denen ich arbeitete, nicht zu verstecken.“
Sie hat im Laufe ihrer zehnjährigen Karriere bei verschiedenen Unternehmen gearbeitet, von denen einige offen und inspirierend waren, während andere in diesem Bereichen noch Nachholbedarf hatten. Im Jahr 2022 stieß sie als Kanalstrategin für Action-Titel im Asien-Pazifik-Raum (APAC) zu Riot. Heute ist sie in der gesamten APAC-Region für Influencer, soziale Medien, die PR, die Kommunikation und andere Kanäle unserer Action-Titel verantwortlich, zu denen VALORANT und 2XKO zählen. Neben ihrer Arbeit als Kanalstrategin ist sie auch ein Gründungsmitglied der Rainbow Rioters, unserer Rioter Inclusion Group (RIG) für „LGBTQIA+“-Rioter, die vor Kurzem in der APAC-Region ein neues Kapitel aufgeschlagen haben.
„Das ist mein Traumberuf und ich unglaublich glücklich, hier sein zu dürfen“, sagt Euphoria. „Alle meine Freunden und meine Familie haben gewusst, dass ich lange versucht habe, einen Job bei Riot zu ergattern. Als VALORANT während des Höhepunkts der Covid-Pandemie veröffentlicht wurde, spielte ich das Spiel acht Stunden pro Tag, da wir in Singapur unsere Häuser nicht verlassen durften. Daher hat meine Community aus Freunden und Familie VALORANT genutzt, um zusammenzukommen.“
Während die Menschen in ihrem Leben Spaß dabei hatten, mit dem Rest von uns auf Köpfe zu klicken und Messer zu werfen, war es Euphoria, die die Initiative übernahm, ihr Team in die Warteschlange für Spiele einreihte und neue Leute in die Welt der Taktik-Shooter einführte.
„Ich liebe es einfach, beim Aufbau von Communitys zu helfen und Menschen zusammenzubringen“, sagt sie. „Das lernte ich, als ich für Gameloft, ein französisches Unternehmen, das Mobile-Spiele entwickelt, arbeitete. Ich sah, dass Spiele die Macht haben, Menschen zusammenzubringen, und verliebte mich in die Industrie. Ich möchte mich um die Spieler kümmern und wissen, wie sie über ein Spiel denken. Bevor ich zu Riot stieß, sah ich, wie sich die Gaming-Community in Singapur rund um VALORANT versammelte. Dort fand auch ich eine Community und ich bin sehr dankbar, heute direkt mit der Community arbeiten zu können, von der ich bereits ein Teil bin.“
Die Suche nach einer Community ist etwas, das Spieler von allen möglichen Spielen auf der ganzen Welt vereint. Schließlich ist die Community ein großer Teil dessen, was Spiele so besonders macht. Für Mitglieder der „LGBTQIA+“-Community kann es schwierig sein, eine Community zu finden, gleichzeitig kann eine solche jedoch einen großen Einfluss auf ihr Leben haben. Gleichgesinnte Menschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, bieten oft ihre Unterstützung an und zeigen Verständnis, was dabei hilft, sich in der Welt zurechtzufinden – vor allem, wenn man die sozialen Schwierigkeiten bedenkt, mit denen die Mitglieder von „LGBTQIA+“-Communitys konfrontiert werden. Das Internet und vor allem Spiele bieten den Mitgliedern der „LGBTQIA+“-Community schon lange eine Möglichkeit, miteinander in Verbindung zu treten, doch sie sind auch ein Nährboden für unsensible Interaktionen, die in anonymen Umgebungen leider zur Norm gehören.
„Es ist schwer, im Gaming-Bereich eine Frau zu sein. Und es ist noch schwerer, eine lesbische Frau zu sein“, sagt Euphoria. „Ich habe jede Menge toxische Kommentare im Spiel erhalten. Aber ich bin auch entschlossen, für uns einen Raum in der Gaming-Community zu schaffen – sowohl im Spiel als auch abseits davon. Als ich bei Facebook (Meta) arbeitete, habe ich mit meinem Manager zusammen eine Game-Show für den Pride-Monat produziert, die Mitgliedern der ,LGBTQIA+’-Community in Thailand die Möglichkeit gab, zusammenzukommen und miteinander Spiele zu spielen. Asien kann sehr konservativ sein, aber wir haben diese Game-Show für thailändische Spieler auf die Beine gestellt und die Leute hatten jede Menge Spaß. Ich würde sagen, dass das einer der Höhepunkte meiner bisherigen Karriere war.“
Euphorias Ziele haben sich bei Riot nicht verändert.
„Einer der Gründe, aus denen ich hier arbeiten wollte, bestand darin, dass Riot inklusive Communitys aufbaute“, sagt sie. „Ich habe bei jedem Unternehmen, bei dem ich gearbeitet habe, immer versucht, mich für Minderheiten wie die Mitglieder der ,LGBTQIA+’-Community stark zu machen. Da ich selbst ein Teil dieser Community bin, weiß ich, was es bedeutet, zu einer Minderheit zu gehören, und bei Riot hatte ich das Gefühl, für diese Gruppen wirklich etwas bewegen zu können.“
Die Rainbow Rioters sind zusammen mit dem Unternehmen gewachsen. Sie waren Riots erste RIG und haben bei der Schaffung inklusiver Umgebungen sowie dem Aufbau einer Community geholfen und bieten allen „LGBTQIA+“-Riotern ihre Unterstützung an, ganz egal, in welchem Büro diese arbeiten. Die Gruppe ist vor Kurzem international tätig geworden und hat in EMEA und APAC eigene Kapitel aufgeschlagen. Da jeder Teil der Welt über eigene kulturelle Normen verfügt, die spezielle Herausforderungen darstellen, sollen diese Kapitel den Riotern in den betreffenden Regionen Ressourcen, eine Community und Unterstützung bieten. Als Gründungsmitglied der Rainbow Rioters APAC macht Euphoria bereits, was sie am besten kann: eine Community aufbauen.
„Mein Rat für junge Mitglieder der ,LGBTQIA+’-Community, die am Anfang ihrer Karriere stehen, lautet: Seid geduldig, seid gütig und seid tapfer“, sagt Euphoria. „Mein jüngeres Ich würde versuchen, aggressiver zu sein und sich seinen Weg zu bahnen. Einige Menschen sind ignorant, aber viele sind bereit, zuzuhören, wenn man ihnen eine Chance dazu gibt. Wenn man Fragen gestellt bekommt, sollte man sie beantworten, aber man sollte nie das Gefühl haben, sich selbst verstecken zu müssen. Ich habe eine Weile gebraucht, um an den Punkt zu gelangen, an dem ich heute bin, aber es wird euch vielleicht überraschen, dass es auch in euren Unternehmen Menschen gibt, die sich so fühlen wie ihr. Wenn ihr den ersten Schritt macht, werdet ihr sehen, dass euch andere folgen werden. Seid geduldig. Seid tapfer. Seid gütig.“
Dieser Artikel ist ein Teil der Bestrebungen, Rioter aus der ganzen Welt ins Rampenlicht zu rücken und ihre persönlichen Reisen durch die Industrie, die Community und das Leben mit anderen zu teilen. Lies dir auch andere Artikel dieser Reihe durch, um zu erfahren, wie es den Rainbow Rioters Maria Pentinen, Patrick Ryan und Kat Wong ergangen ist.