Schon von klein auf wollte Kat Wong unbedingt in der Videospieleindustrie arbeiten. Doch da sie als Kānaka Maoli (die indigene Bevölkerung Hawaiis) auf Hawaii aufwuchs, konnte sie nicht gerade aus einer Fülle an Videospielfirmen und Entwicklern auswählen. 

„Ich wusste ab der vierten Klasse, dass ich mit Videospielen arbeiten wollte“, sagt Kat, eine Programm-Managerin im Lokalisierungsteam von Riot. „Das war in den frühen 80er-Jahren, als Tetris gerade für das NES erschienen war. Ich erinnere mich noch, wie meine Eltern sagten: ,Videospiele? Damit lässt sich kein Geld verdienen.‘ Damals tat es weh, das zu hören, doch ich war entschlossen, Karriere in der Videospielindustrie zu machen.“ 

Sie schrieb sich also auf dem College für Computerwissenschaften ein, um ihren Traum zu verwirklichen. 

„Ich wählte zuerst Computerwissenschaften und merkte schnell, dass das Programmieren nichts für mich war“, erzählt Kat weiter. „Wenn man zur damaligen Zeit Videospielmagazine las und sich die Jobs in der Branche ansah, drehte sich alles um die Ingenieure. Ich sah, wie sich mein Traum langsam in Luft auflöste. Doch durch meine Recherchen wusste ich, dass ich einen Abschluss brauchte, um überhaupt als Kandidat von Gaming-Unternehmen berücksichtigt zu werden. Also wechselte ich mein Studium zu IT (Informationstechnologie), um das College zu beenden. Dabei erkannte ich meine Leidenschaft für die Zusammenarbeit mit anderen Menschen und überlegte mir, dass es jemanden geben musste, der sich um die Ingenieure kümmerte, die Motivation zu steigern und dabei half, Menschen zusammenzubringen.“ 

Während Kat daran arbeitete, einen Platz in der jungen Videospielindustrie zu finden, die sich gerade erst zu einer Mainstream-Sensation entwickelte, lernte sie ihre zukünftige Frau Bonnie kennen. Es stellte sich heraus, dass Bonnie zu einer Networking-Veranstaltung über Computerspiele auf dem Campus eingeladen war, und wie das Schicksal es so wollte, konnte sie nicht daran teilnehmen.

 

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„Sie sagte: ,Ich kann nicht hingehen, du solltest die Einladung nutzen‘“, erinnert sich Kat. „Auf Hawaii gibt es so gut wie keine Videospielfirmen. Damals gab es nur Tetris und genau diese Firma veranstaltete den Vortrag und die Networking-Veranstaltung. Mein na’au (Instinkt oder Bauchgefühl) sagte mir, dass ich im Vorfeld der Veranstaltung meinen Lebenslauf ausdrucken sollte. Nach dem Vortrag ging ich zur Networking-Veranstaltung. Dort saß ich neben einem Typen, den ich für einen Ingenieur hielt, und er sah ziemlich entspannt aus, also kamen wir ins Gespräch. Ich erzählte ihm, dass ich bei jeder lebensverändernden Entscheidung Tetris spielte, um den Kopf freizubekommen. Es stellte sich heraus, dass ich mit dem Gründer der Tetris Company sprach. So viel zum Thema Schicksal.“ 

Eines führte zum anderen und am Ende des Abends bekam Kat ihr erstes Jobangebot in der Videospielbranche als QA-Testerin. Ein einfaches Gespräch läutete eine mehr als 15 Jahre dauernde Karriere ein, die im Team, das für die Veröffentlichung von Tetris auf dem iPod verantwortlich war, begann und über mehrere Industrien zu Riot führte. Und in all den Jahren war ihre Frau an ihrer Seite. 

„Wir haben uns über den Yahoo Chat und IRC kennengelernt“, erinnert sich Kat. „Um Bilder auszutauschen, musste ich ein Foto mit einer Wegwerfkamera machen, es bei Costco entwickeln lassen und anschließend versenden. Es dauerte also ungefähr eine Woche, bis die Bilder bei ihr ankamen, und das war ziemlich nervenaufreibend.“ 

 

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Doch offensichtlich gab es keinen Grund zur Sorge. Bonnie, die ebenfalls aus Hawaii stammte, lebte zur damaligen Zeit in Kalifornien, während Kat immer noch auf den Inseln wohnte. Als sich die Beziehung immer weiterentwickelte, entschied sich Bonnie, zurück nach Hawaii zu Kat zu ziehen. Sie ermutigte Kat, wieder aufs College zu gehen und ihren Traum von einem Job in der Gaming-Branche weiterzuverfolgen. Dies führte letztendlich zur erwähnten schicksalhaften Networking-Veranstaltung. Und obwohl sich Kats Traum von einem Job in der Gaming-Branche endlich erfüllte, gab es im Laufe der Jahre immer wieder schwierige Situationen. 

„Schwierige Situationen sind hart und es ist nicht einfach, sie zu meistern, doch ich habe gelernt, sie als Sprungbretter für das Erreichen meiner Ziele zu nutzen“, sagt Kat. 

„Bevor ich zu Riot kam, sprach ich auf der Arbeit nicht über meine Frau. Ich hielt mich zurück“, erzählt sie weiter. „Die Leute haben mich gefragt, wo mein Freund sei, und ich habe geantwortet, dass ,er zu Hause wäre‘. Bonnies Anwesenheit erklärte ich damit, dass sie meine Mitbewohnerin sei. Ich blieb bei dieser Geschichte, weil ich Angst hatte, dass man mich negativ beurteilen und vielleicht sogar feuern würde, wenn ich die Wahrheit sagte. Als ich zu Riot kam, bemerkte ich, dass die Menschen so akzeptiert wurden, wie sie waren. Mein Team schafft einen sicheren Ort. Darum hatte ich auch endlich die Möglichkeit, in die Öffentlichkeit zu treten und zu sagen: ,Hey, ich möchte euch meine Frau vorstellen. Wir sind schon seit über 20 Jahren zusammen.‘“ 

Kat arbeitet inzwischen seit über drei Jahren bei Riot. Bevor sie zu uns kam, war sie nicht sicher, ob sie weiter in der Gaming-Branche arbeiten wollte, weil sie in einigen Unternehmen schlechte Erfahrungen gemacht hatte. Als sie sich den Job bei Riot genauer ansah, wollte sie sicherstellen, dass er nicht wieder als eine negative Erfahrung endete. 

„Ich zögerte. Ich stellte Nachforschungen an. Ich las die Berichte von Kotaku über Riot“, sagt Kat. „Ich besprach es mit Bonnie und sie stellte ebenfalls Nachforschungen an. Ich sagte: ,Ich kenne ein paar Leute, die vor und während dieser Zeit bei Riot gearbeitet haben. Sie sind immer noch bei Riot und leisten großartige Arbeit.‘ Und Bonnie sagte: ,Das ist toll, aber wie fühlst du dich?‘ Ich sagte: ,Mein na’au sagt mir, dass sie lernen und aktiv versuchen, im Unternehmen eine Veränderung zu bewirken.‘“ 

Ein paar Jahre später ist Kat froh, dass sie auf ihr na’au gehört hat.

 

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„Ich habe vor Kurzem mit einem ehemaligen Kollegen von mir gesprochen“, fährt Kat fort. „Ich sagte: ,Erinnerst du dich noch, wie wir immer zusammen Mittagspause gemacht haben und uns einen Job gewünscht haben, bei dem unsere Talente gefragt sind und wir neue Dinge ausprobieren können? Nun, jetzt habe ich einen solchen Job.‘ Die Leute sagen vielleicht: ,Ah, Kat hat die Propaganda geschluckt‘, aber ich habe das alles meinem Team zu verdanken. Mein Team ermöglicht es mir, ich selbst zu sein, und im Gegenzug gebe ich bei meiner Arbeit immer 120 %. Außerdem gibt Riot unseren Managern die Möglichkeit, jedem genug Freiheiten zu lassen, um die Arbeit bestmöglich erledigen zu können.“

Das Lokalisierungsteam, zu dem Kat zählt, ist für die Übersetzung/das Testen aller Inhalte (Projekte/Publishing/E-Sport/Unterhaltung/usw.) in 20 verschiedenen Sprachen für Spieler auf der ganzen Welt verantwortlich. Doch dabei geht es um weit mehr, als Wörter einfach in eine andere Sprache zu übersetzen. Die Lokalisierung ist ein wichtiger Bestandteil der Spiele von Riot und das Lokalisierungsteam sorgt dafür, dass Spieler von überall in unseren Inhalten kulturelle Bezüge finden, dabei mit dem nötigen Fingerspitzengefühl gearbeitet wird und wir einen positiven Eindruck hinterlassen.

„Riot hat Büros auf der ganzen Welt. Das Ziel ist, ein globales Unternehmen zu sein, und die Lokalisierung ist ein wichtiger Teil davon“, sagt Kat. „Die frühe Miteinbeziehung von Lokalisierungsexperten und die Tatsache, dass alle Regionen an Entscheidungen beteiligt werden, ist für ein globales Unternehmen unerlässlich. Doch das ist noch nicht alles, denn Riot bezieht auch die RIGs (Riot Inclusion Groups) mit ein, damit bei allen Entscheidungen möglichst viele unterschiedliche Meinungen und Perspektiven eingeholt werden.“

Neben der Lokalisierung ist Kat zu einer Schlüsselperson unserer RIGs geworden. Aktuell gibt es sieben davon und Kat ist bei allen ein Mitglied. Die RIGs sollen Menschen zusammenbringen und legen dabei den Fokus auf marginalisierte Gruppen innerhalb der Gaming-Branche. Diese Gruppen teilen Erfahrungen, veranstalten Events und bauen eine Community auf. Außerdem stellen sie ihre Expertise bei Dingen wie dem Charakterdesign zur Verfügung, wenn die jeweiligen Champions oder Agenten bestimmte Communitys repräsentieren sollen. So hat Riot Noir, unsere RIG für schwarze Rioter, beispielsweise dazu beigetragen, dass K’Sante die westafrikanische Kultur akkurat widerspiegelt.

„Ich trete jeder RIG bei, weil ich entweder ähnliche Erfahrungen gemacht habe, von der jeweiligen Gruppe etwas lernen kann oder meine Loyalität mit ihren Mitgliedern zum Ausdruck bringen möchte. Und manchmal treffen auch alle drei Gründe auf einmal zu“, sagt Kat. „Außerdem helfen mir die RIGs dabei, meine kuleana (Verantwortung) wahrzunehmen. Ich empfinde es als meine kuleana, den nächsten Generationen dabei zu helfen, in der Gaming- und Unterhaltungsbranche ihren Weg zu finden. Ich hoffe, dass ich Kānaka Maoli und Polynesier inspirieren und darüber informieren kann, dass die Gaming- und Unterhaltungsbranche für ihre Geschichten bereit ist und großartige Plattformen darstellen, um diese zu erzählen. Zusammen können wir diese Branchen zu einem besseren Ort für unterrepräsentierte oder marginalisierte Gruppen machen.“


„Rainbow Rioters finden ihre Lane“ ist eine Artikelreihe, präsentiert von den Rainbow Rioters, unserer RIG für „LGBTQ+“-Rioter. Die Reihe dreht sich um die Erfolge und Rückschläge, die Karrieren prägen, und die Entwicklung der eigenen Identität im Einklang mit dem Job. Lies dir die anderen Beiträge der Reihe mit Patrick Ryan und Maria Pentinen durch.