Wie Rioter auf der ganzen Welt VALORANT auf die Konsole brachten

Rüttelt die Joysticks, das Duo ist aufgewärmt und Jett startbereit, in den Kampf zu springen. Die Beta ist in trockenen Tüchern und VALORANT jetzt in den USA, Kanada, Europa, Japan und Brasilien live auf der PlayStation 5 und Xbox Series X/S. VALORANT auf Konsole ist keine 1:1-Portierung der PC-Version – das Spiel wurde von Grund auf neu entwickelt, um sicherzustellen, dass Konsolenspieler die bestmögliche Version des Spiels auf der von ihnen bevorzugten Plattform erhalten. Mit neuen Funktionen wie dem Fokusmodus und Teams auf der ganzen Welt, die daran gearbeitet haben, dass sich die Bewegungen der Agenten auch ohne Maus flüssig anfühlen, war die Veröffentlichung unseres ersten Live-Spiels auf einer Konsole ein ziemlich großes Unterfangen.

Die Anfänge

Gehen wir das alles noch mal von vorne durch. Als das VALORANT-Protokoll im Jahr 2020 mit nur zehn Agenten veröffentlicht wurde, schien eine Konsolenversion nicht mehr als ein ferner Wunschtraum zu sein. Dafür gab es viele Hindernisse zu überwinden, ähnlich wie bei einer 1v5-Neuauflage des Areals A von Icebox. (Das ist eine andere Art von Wunschtraum)

„Bevor wir das Spiel auf dem PC herausbrachten, waren die meisten Leute im Team der Meinung, dass es auf der Konsole nicht funktionieren würde“, so Max „Riot Orcane“ Grossman, Design Director von VALORANT. „Taktische Shooter und Konsolen haben in der Vergangenheit einfach nicht zusammengepasst, und es gab diverse große Herausforderungen zu bewältigen. Aber nachdem wir ein paar Untersuchungen, erste Spieltests und Steuerungskonfigurationen durchgeführt hatten, waren wir zuversichtlich, dass es nicht nur möglich war, sondern sich auch wirklich gut anfühlen könnte.“ 

Das letzte fehlende Teil des Puzzles, wie das Finden eines Freundes, der Sage perfekt spielt, war der Fokusmodus.

„Der Fokusmodus war definitiv der größte Durchbruch in Bezug auf das Spieldesign“, erzählt Allie „Riot Plinketh“ Murdock, die für das Konsolen-Gameplay verantwortlich ist. „Eine weniger präzise Steuerung und ein hochgradig taktisches Spiel stehen in direktem Widerspruch zueinander, also haben wir viel Zeit damit verbracht, verschiedene Ansätze zu entwickeln, um diese Herausforderung zu meistern. Der Fokusmodus war letztendlich die Lösung, die wir für die eleganteste hielten, um das Spielgefühl zu erhalten und gleichzeitig den Spielern die Möglichkeit zu geben, schnelle taktische Entscheidungen zu treffen.“
 


„Zu Beginn des Jahres 2024 haben wir mit dem Fokusmodus große Fortschritte gemacht“, so Riot Orcane. „Das war der Zeitpunkt, an dem wir endlich das Gefühl hatten, dass wir von ‚Ich weiß nicht, ob wir das hinkriegen‘ zu ‚Oh, mein Gott, das passiert wirklich‘ übergegangen sind. Es war wirklich schön zu sehen, dass sich so viele Gespräche in der Community um das Spielgefühl und den Fokusmodus drehten, nachdem wir so viele Stunden Arbeit dort hineingesteckt hatten. Es ist toll, dass Konsolenspieler die großen Momente von VALORANT und dem Genre der Taktik-Shooter jetzt auf der von ihnen bevorzugten Plattform erleben können.“ 

Mit Spielern, die von überall auf der Welt kommen, gibt es eine große Bandbreite an Vorlieben hinsichtlich der Art und Weise, wie sie ihre Spiele spielen. Egal, ob du eines unserer Spiele in einem Internet-Café in der Türkei, auf deinem Smartphone in China oder mit einem Controller in deinem Wohnzimmer in den USA spielst, unser Ziel ist und war es immer, allen gleichermaßen ein großartiges Spielerlebnis zu bieten. 

„Riot ist ein Unternehmen, das sich historisch eher auf den PC-Bereich konzentriert hat“, erläutert Deke „Riot Anotherdeke“ Waters, VP of Operations für VALORANT. „Mit TFT, LoR und Wild Rift werden wir aber immer besser darin, auch mit Mobilgeräten zu arbeiten. Eines unserer Ziele ist es, dass unsere Spiele auf allen Plattformen, auf denen Spieler spielen, immer besser funktionieren. VALORANT auf Konsole zu veröffentlichen und auf dieser neuen Plattform Spieler zu erreichen, die Konsolenspiele bevorzugen, ist für uns ein enormer Motivationsschub, sowohl für zukünftige Riot-Spiele als auch für kommende Updates von VALORANT.“ 

VALORANT ist nicht nur unser erster Live-Ausflug auf die Konsole (da warst du zu langsam, 2XKO), sondern auch unser größtes veröffentlichtes Projekt, das während und nach der Pandemie entwickelt wurde, die die Arbeitsweise von Entwicklern in der gesamten Spieleindustrie verändert hat. Eine der größten Veränderungen bei Riot ist die optimierte globale Zusammenarbeit, die viele Möglichkeiten bietet.
 

Deke steht vor dem Eingang des neuen VALORANT-Büros in Seattle
Deke steht vor dem Eingang des neuen VALORANT-Büros in Seattle


Entwicklung der VAL-Konsolenversion mit Teams auf der ganzen Welt

TFT, VALORANT, Legends of Runeterra und Wild Rift sind alle zwischen 2019 und 2020 erschienen. Seitdem hat sich die Art und Weise, wie wir arbeiten, insbesondere bei großen Projekten wie diesem, stark verändert. 

„Als ich 2018 zum VALORANT-Team stieß, waren wir 60 Leute, die fünf Tage die Woche ins Büro kamen“, führt Riot Orcane aus. „Als wir kurz vor der Veröffentlichung die Kapazitäten vergrößerten, hieß es plötzlich: ‚Geht alle nach Hause, es ist Covid, kommt nicht ins Büro.‘ Das war eine ziemlich drastische Veränderung. Letztlich war dies einer der entscheidenden Faktoren, der uns dazu veranlasst hat, zu überprüfen, wie wir arbeiten und wie wir auch virtuell zusammenarbeiten können. Die Pandemie hat alle dazu gezwungen, ihre Herangehensweise an die Arbeit, ihre Rituale, die Lösung von Problemen und die Gestaltung der Zusammenarbeit zu überdenken – und alles virtuell.“

Diese Veränderungen wurden aus der Notwendigkeit heraus geboren. Insbesondere für Spieledesigner hat es eine Zeit gedauert, bis sie herausgefunden haben, wie sie die vielfältigen Kettenreaktionen früherer Entscheidungen virtuell abarbeiten können.

„Design ist wirklich besonders schwierig“, schildert Riot Orcane. „In technischen Bereichen gibt es eindeutigere Probleme, die man zur Bearbeitung weiterleiten kann und die dann als erledigt zurückkommen. Beim Design, insbesondere bei VALORANT, ist alles so eng miteinander verflochten. Wenn du den Rückstoß bei Vandal änderst, kann das dazu führen, dass du über die Kartengröße nachdenkst, was wiederum Auswirkungen auf die richtige Anzahl an Lebenspunkten für Gekkos Thrash hat. Das sind so die Problembereiche, bei denen eine enge Zusammenarbeit im Büro hilft. Aber wir haben Wege gefunden, das virtuell nachzubilden, indem wir Discord nutzen und bestimmte Zeiten für die Zusammenarbeit festlegen, und das funktioniert ganz gut.“

Es gibt auf der ganzen Welt talentierte Entwickler, aber einige Städte gelten als besondere Hotspots für Veteranen der Spielebranche. Von San Francisco und Seattle an der Westküste der USA, über Singapur bis nach Sydney auf der anderen Seite des Pazifiks, hat Riot Büros in Städten mit einer reichen Geschichte, was Spieleentwicklung angeht. Durch die Optimierung virtueller Prozesse können wir dieses weltweite Netzwerk an Talenten anzapfen und Entwicklern die Möglichkeit verschaffen, gemeinsam an großen Projekten wie der Konsolenversion von VALORANT zu arbeiten. 

„Wir hatten bereits bewiesen, dass wir gut mit Leuten zusammenarbeiten können, die sich an verschiedenen Standorten aufhalten, weil wir alle schon seit vielen Jahren virtuell arbeiten“, fährt Riot Orcane fort. „Von daher fühlte es sich ganz normal an, dass Kollegen an verschiedenen Orten gemeinsam an diesem Projekt arbeiteten.

Singapur und Sydney spielten bei diesem Projekt eine besonders große Rolle. Aber Dank der Entscheidung des VALORANT-Teams, die Arbeit daran auch in Seattle und Los Angeles zu ermöglichen, übt ein großer Teil des Teams der VALORANT-Konsolenversion seine Tätigkeit im pazifischen Nordwesten aus. 

Wurzeln schlagen auf Mercer Island (buchstäblich)

Mitten zwischen Bellevue und Seattle befindet sich Mercer Island. Und seit diesem Sommer ist die Insel offiziell die Heimat von Riot im pazifischen Nordwesten.

„Wir waren schon immer in Seattle vertreten, angefangen mit einem relativ kleinen Büro in Bellevue“, erzählt Riot Anotherdeke, der in der „Smaragdstadt“ arbeitet. „Als das VALORANT-Team wuchs, wollte Riot seine Präsenz hier ausbauen. Während der Pandemie wollten wir außerdem sicherstellen, dass wir eine möglichst offene Politik verfolgen, um beim Aufbau des Teams die besten Talente von überall her für uns gewinnen zu können. Da es in Seattle bereits viele hochqualifizierte Entwickler gab, beschlossen wir, alle verfügbaren Jobangebote für VALORANT sowohl in Los Angeles als auch in Seattle auszuschreiben.“

Heute arbeiten mehr als 300 Rioter auf Mercer Island, die meisten davon in der Spieleentwicklung. Diese Rioter verteilen sich auf eine Vielzahl von Teams, die an Spielen und Kerntechnologien arbeiten, aber auch ein großer Teil der VALORANT-Führungskräfte und Entwickler, die an der Entwicklung der Konsole beteiligt waren, sind dort ansässig.
 

Vor dem neuen Riot-Gebäude auf Mercer Island
Vor dem neuen Riot-Gebäude auf Mercer Island


„Anna [Donlon] arbeitet in L.A. und ich in Seattle. Das hilft, die Führungsaufsicht je nach Standort aufzuteilen, und wir hatten das Gefühl, dass wir die Aufteilung des Teams vertreten konnten“, fährt Riot Anotherdeke fort. „Es gibt keine speziellen Kompetenzen nur in Seattle oder L.A., wir betrachten es als eine Organisation und ein Entwicklerteam, das über die Grenzen der einzelnen Bundesstaaten hinweg arbeitet. Das eröffnet uns tatsächlich die Möglichkeit, die besten Mitarbeiter anzuwerben.“ 

Seattle ist eng mit der Spielebranche verbunden. Von Microsoft über Valve und Bungie bis hin zu einer Vielzahl von Top-Indie-Entwicklern sind viele Spieleveteranen in der Stadt zu Hause. 

„Entwickler, die in Seattle wohnen und eine Familie haben, wollen hier bleiben und aus vielerlei Gründen zumindest zeitweise persönlich vor Ort sein“, resümiert Riot Anotherdeke. „Unser neues Büro auf Mercer Island ist dieser Ort. Es ist ein Gebäude, dass thematisch an VALORANT angelehnt ist und das zeigt, dass wir hier im Norden nicht nur anwesend sind, sondern auch langfristig hier bleiben wollen und vorhaben, unsere Teams in Seattle weiter auszubauen.“ 

Das Büro wurde von VALORANT inspiriert und einem verlassenen Radianit-Labor nachempfunden. Von Bäumen, die buchstäblich mit dem Gebäude verwachsen sind, bis hin zu Testlaboren für Konsolenspiele hat dieser Ort auf Mercer Island wirklich eine Menge zu bieten.
 

Die Lobby des Gebäudes ist einem verlassenen Radianit-Labor nachempfunden
Die Lobby des Gebäudes ist einem verlassenen Radianit-Labor nachempfunden


„Es macht total viel Spaß, in diesem Büro zu arbeiten“, freut sich Riot Anotherdeke. „Von neuen Bewerbern über unsere Partner bis hin zu den Riotern selbst – dies ist der Ort, an dem sich Riot im pazifischen Nordwesten von seiner besten Seite zeigt.“ 

„Das Team in Seattle ist geradezu besessen von dem neuen Büro“, fügt Riot Plinketh hinzu. „Das Team hat unglaubliche Arbeit geleistet, indem es das VAL-Gefühl in einen funktionstüchtigen Büroraum übertragen hat. Es gibt sogar Pausenräume mit Konsolen, die eine richtig coole Retro-Atmosphäre verbreiten. Mir ist definitiv aufgefallen, dass seit der Eröffnung mehr Leute ins Büro kommen. Die Kollegen bei VALORANT in L.A., Singapur und Sydney sind auch schon sehr gespannt darauf, wie es geworden ist.“

Wo wir gerade von unseren Freunden in Sydney sprechen …

Einen Tag voraus in Sydney und Singapur

Gegen Ende des Jahres 2022 übernahmen wir Wargaming Sydney und brachten ein talentiertes Team von etwa 100 Technikern, Künstlern und Designern in verschiedene Riot-Projekte ein, darunter die Konsolenversion von VALORANT. Dieses Team ist unseren Büros an der Westküste durch die Zeitverschiebung und die internationale Datumsgrenze 17 Stunden voraus, was sowohl Herausforderungen als auch Vorteile mit sich bringt.

„Wenn unsere Designer in Sydney online kommen, haben wir schon eine ordentliche Liste mit Aufgaben für sie, mit denen sie ihren Tag beginnen können, und sie können wichtige Updates über Nacht in Angriff nehmen“, erläutert Riot Plinketh. „Das bedeutet, dass wir tagsüber in der pazifischen Zeitzone die erforderlichen technischen Arbeiten durchführen können, um Arbeiten am Design vorzubereiten, die dann stattfinden, wenn es bei uns Nacht ist. In jeder Zeitzone gibt es eine Reihe unterschiedlicher Disziplinen, die diese einzigartige Konstruktion überaus vorteilhaft machen.

„Während unserer zehn Jahre bei Wargaming waren die Zeitzonen noch verrückter, da wir hauptsächlich mit Europa zusammengearbeitet haben, das auf der anderen Seite der Welt liegt“, führt Naresh Hirani, Studioleiter in Sydney, aus. „Dabei haben wir viel über die Kunst der internationalen Zusammenarbeit gelernt. Ein ganz entscheidender Faktor ist ein gutes Verhältnis zueinander, der Aufbau von Vertrauen, die Aufrechterhaltung von Kontakten und, wenn möglich, auch persönliche Treffen. Dies ist Teil der Kultur von Riot, und als wir dazukamen, konnten wir in der Hinsicht sofort voll durchstarten.“

In Sydney gibt es verschiedene Teams, die an der Konsolenversion von VALORANT gearbeitet haben, darunter ein Engine- und Konsolenteam, ein „Expressions“-Team mit Schwerpunkt auf den Erfolgen, eine Kernspielgruppe, die bei den sozialen Funktionen mitgeholfen hat, und ein Agenten-Anpassungsteam, das Raze, Iso, Skye und den Rest des VALORANT-Protokolls für die Handhabung mit Controllern fit gemacht hat. Es kann aber gut sein, dass sie ein bisschen mehr Zeit als üblich in den australischen Initiator investiert haben. 

„Wir hatten bei Wargaming bereits Erfahrung damit gesammelt, Spiele auf Konsolen zu übertragen, also war es für uns nicht ungewöhnlich, an einem solchen Projekt zu arbeiten, als wir zu Riot dazu stießen“, merkt Naresh an. „In der Vergangenheit hatten wir manchmal das Gefühl, außen vor zu sein, weil wir geografisch so weit von unserem Hauptquartier entfernt waren. Aber so arbeitet Riot nicht. Sie lassen uns mit am Tisch sitzen und bei der Gestaltung der Abläufe mitreden, damit sie für global aufgestellte Teams auch gut funktionieren.“

Die Arbeit über Ozeane, Zeitzonen und Länder hinweg ist trotzdem nicht immer einfach. 

„Sydney und Singapur unterliegen anderen internationalen Gesetzen, was die Einstellung von Personal betrifft, und sind uns einen ganzen Tag voraus“, stellt Riot Anotherdeke fest. „Das ist manchmal ganz schön komplex, aber sie sind Rioter, wir gehören alle zum selben Team, verfolgen die gleichen Ziele und wollen den Spielern das bestmögliche Spielerlebnis bieten. Also haben wir viel Arbeit darin investiert, die Leute zusammenzubringen und das Team in Sydney einzuarbeiten, nachdem wir das Studio gekauft hatten. Gleichzeitig haben wir versucht, Singapur stark in unsere Teams in Los Angeles und Seattle mit einzubinden. Und wir haben gesehen, dass in all diesen Büros viel Leidenschaft für VALORANT vorhanden ist und Stolz auf das, was sie für dieses und andere Projekte leisten können.“

Letzten Endes ist es den organisatorischen Aufwand wert, hochtalentierte Mitarbeiter auf der ganzen Welt zu haben und den Ideen und Sichtweisen, die die Teams in Sydney, Singapur und Seattle einbringen, Raum zu verschaffen. Und die Konsolenversion von VALORANT wäre nicht das, was sie ist, ohne die Rioter auf der ganzen Welt, die daran gearbeitet haben.

Nachdem du nun so viel darüber gelesen hast, wie wir VALORANT auf die Konsole gebracht haben, dann probiere es doch einfach mal aus! Jetzt spielen auf PlayStation 5 und Xbox Series X/S in den USA, Kanada, Europa, Japan und Brasilien.